Die Atemwege bestehen nicht nur aus Lunge und Nase – insgesamt handelt es sich um ein sehr komplexes System, das auch die Nasennebenhöhlen mit einschließt. Generell unterscheidet man zwischen den „oberen Atemwegen“, zu denen Nase, Rachen und Nebenhöhlen zählen, und den „unteren Atemwegen“, womit vor allem die Bronchien gemeint sind.
Die Funktion der Atemwege ist nicht auf die Versorgung mit Sauerstoff beschränkt: Den Atemwegen kommt auch eine wichtige Schutzfunktion vor Bakterien, Viren und Fremdkörpern zu. So filtern bereits die Nebenhöhlen einen Großteil von Fremdkörpern wie Pollen oder Staub aus der Atemluft. Zudem sorgen sie für eine gleichmäßige Feuchtigkeit und Temperatur und erlauben uns damit das Atmen selbst bei winterlichen Temperaturen oder Wüstenklima, ohne dass die Lunge auf solche Extrembedingungen mit Entzündungen reagiert.
Die Atemwege sind mit Schleimhäuten ausgekleidet – deren Funktion u. a. ist die Bildung einer Schleimschicht. Die Bildung von Schleim dient der ständigen Befeuchtung und dem Abfangen von Fremdkörpern und Keimen. Bei gesunden Menschen stehen Bildung und Abtransport von Schleim in einem Gleichgewicht, das wir gar nicht bemerken. Eine Störung dieses Gleichgewichtes kann zu Erkrankungen der Atemwege führen.
Infekte der Atemwege können die oberen Atemwege, also Nase, Rachen und Nebenhöhlen und/oder die unteren Atemwege, also die Bronchien und die Lunge, betreffen. Typische Erkrankungen der oberen Atemwege sind Schnupfen und Nebenhöhleninfekte (in der medizinischen Fachsprache „Sinusitis“ genannt), hingegen sind Husten und Bronchitis Erkrankungen der unteren Atemwege.
Husten
Der Körper reagiert auf Reizungen in den Atemwegen mit einem Hustenreflex. Solche Reizungen können durch Ansammlungen von Schleim, Entzündungen und zu trockene Schleimhäute bzw. durch Fremdkörper ausgelöst werden.
Trockener und produktiver Husten
Husten wird in „trockenen“ und „produktiven“ Husten unterteilt, also in Husten ohne und mit Abhusten von Schleim. Trockener Husten mit entzündeten Schleimhäuten entsteht u. a., wenn die Schleimhäute nicht genügend befeuchtet sind und der Schutzfilm auf der Oberfläche angegriffen ist. Umgekehrt liegt bei produktivem Husten zu viel Schleim vor, für dessen Abtransport gesorgt werden muss. Bei verschleimten Entzündungen der Bronchien ist aber der Schleim oftmals zu zäh und klebrig, um von den „Flimmerhärchen“ auf der Oberfläche der Schleimhäute weitertransportiert werden zu können. In solchen Fällen muss der Schleim verflüssigt und damit weniger zäh gemacht werden.
Akute Infekte
Typische Ursachen für Husten sind akute oder chronische Infekte der unteren Atemwege. Die akuten Infekte dauern nur wenige Tage bis zwei Wochen an und werden normalerweise durch Viren verursacht. Sie sind als die typischen, höchst lästigen Begleiterscheinungen des Winters bekannt. Als Komplikation eines viralen Infektes entstehen häufig bakterielle Infekte – es ist daher wichtig, bei Virusinfekten frühzeitig einzugreifen, um es gar nicht erst zu einer bakteriellen Erkrankung der Atemwege kommen zu lassen. Symptome der akuten Bronchitis sind erst trockener, später dann produktiver Husten mit Rasselgeräuschen oder Pfeifen. Als Begleitsymptome treten zumeist allgemeine Infekterscheinungen wie Fieber, Kopfschmerz, Brust- und Gliederschmerzen auf.
Chronische Infekte
Chronische Infekte dagegen dauern häufig über viele Wochen an und sind eher die Folge einer bakteriellen Infektion – und nur diese sprechen auf die Gabe von Antibiotika an. Darüber hinaus kann auch der Kontakt zu Atemwegsallergenen wie Tierhaaren, Hausstaubmilben oder Pflanzenpollen die Ursache für eine chronische Bronchitis sein. Solche allergisch bedingten Atemwegsbeschwerden sprechen zwar auch auf die Gabe von Hustenmitteln an, erfordern aber eine antiallergische Therapie. Eine Verschleppung kann bis zum Asthma führen. Insbesondere Kinder, bei denen die Hustenbeschwerden selbst bei Gabe von Hustenmitteln nicht gebessert werden, müssen auf jeden Fall dem Kinderarzt zur Abklärung vorgestellt werden.
Wann zum Arzt?
Husten kann unterschiedliche Ursachen haben. Eine „Verschleppung“, also eine nicht rechtzeitige Behandlung der Beschwerden, kann im Extremfall auch schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben. Grundsätzlich ist zur Kontrolle der Weg zum Arzt dann anzuraten, wenn
- die Beschwerden nicht dem typischen Bild einer Erkältung entsprechen, – die Erkältung nicht auf die Einnahme des Medikamentes anspricht, – Kinder und Säuglinge betroffen sind.
Wann ist ein Hustenblocker sinnvoll?
Hustenblocker sind nur bei trockenem Husten angebracht, um eine weitere Steigerung der Entzündungsreaktion durch den Hustenreflex zu verhindern. Bei produktivem Husten dagegen sollte in der Regel auf Hustenblocker verzichtet werden: der Schleim