Typische Gelenkbeschwerden
„Schmerzen bei jeder Bewegung“
Millionen Menschen in Deutschland leiden Tag für Tag unter starken Schmerzen. Wie viele sich mit Gelenkbeschwerden plagen, ergab die Herner Arthrose Studie1. In dieser Untersuchung wurden 5.000 Bürger im Alter über 40 Jahren befragt – mehr als die Hälfte hatte am Tag des Interviews Gelenkschmerzen! Dabei handelte es sich keineswegs um harmlose „Zipperlein“: Jeder fünfte Teilnehmer berichtete über starke Beschwerden beim Treppensteigen. Viele der Befragten hatten Probleme nach längerem Ausruhen oder Sitzen, weil ihre Gelenke dann steif und unbeweglich waren. Nicht wenige spürten sogar schon beim Gehen auf ebener Strecke Schmerzen. Etwa 20 Prozent fühlten sich beim Einkaufen und bei der Hausarbeit erheblich beeinträchtigt.
Tortur auf der Treppe
Schmerzen beim Treppensteigen zählen zu den häufigsten Problemen bei beginnender Arthrose. Aber auch das morgendliche Aufstehen, längere Wegstrecken zu Fuß oder einfache Gartenarbeit kann beschwerlich und schmerzhaft werden. Im folgenden finden Sie ernst zu nehmende Warnzeichen, bei deren Vorliegen Sie aktiv werden sollten:
der so genannte Anlaufschmerz: Nach längeren Ruhephasen fühlt sich das Gelenk steif an, und Bewegungen tun anfangs weh – erst nach kurzem Warmlaufen ist die normale Mobilität wieder da;
Beschwerden nach ungewohnter oder längerer Belastung;
Gelenkgeräusche bei Bewegung („knirschen“, der Mediziner spricht von Krepitation);
Wetterfühligkeit im Gelenk;
Schwellungsgefühle ohne sichtbare Schwellung;
eine eingeschränkte Beweglichkeit (wie etwa Probleme beim maximalen Beugen oder Strecken);
Verspannungen in den Muskeln um das Gelenk herum;
ein Hitzegefühl im Gelenkbereich;
steife Gelenke am Morgen;
Steife Finger am Morgen
Kommt es wiederholt zu einer ausgeprägten Morgensteifigkeit der Finger- und Handgelenke („eingefrorene Hände“), könnte dies auf eine beginnende Arthritis hinweisen. Die Beschwerden verschwinden anfangs meistens nach etwa 15 bis 30 Minuten von selbst, können aber auch über Stunden anhalten. Weitere charakteristische Symptome der Arthritis sind:
schubweise Gelenkschmerzen (vorwiegend betroffen sind Hände, Knie und Füße) mit Überwärmung und Schwellung;
symmetrischer Befall der Gelenke auf beiden Körperseiten;
schmerzbedingte Bewegungseinschränkungen (es ist zum Beispiel kein vollständiger Faustschluss möglich);
zusätzliche, oft unspezifische Symptome wie Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Fieber, Nachtschweiß, Schwitzen der Handinnenflächen, Gewichtsverlust oder allgemeines Unwohlsein.
1) Die Herner Arthrose-Studie wurde 2005 am Marienhospital in Herne unter der Leitung von Prof. Ludger Pientka und Dr. Ulrich Thiem durchgeführt. Kooperationspartner ist die Initiative „Stark gegen den Schmerz“
Arthrose
„Schleichender Verschleiß“
Wenn der Knorpel knirscht: Arthrose ist die häufigste Ursache für Gelenkschmerzen – jeder vierte Erwachsene in Deutschland leidet unter den Abnutzungserscheinungen in Knien, Hüften & Co.1 Der schleichende Prozess der Arthrose beginnt häufig mit minimalen Verletzungen der Knorpeloberfläche. Sie können die Folge anhaltender Überlastung, einer Entzündung oder auch einer ungenügenden Nährstoff-Versorgung sein – zum Beispiel infolge von Stoffwechselstörungen oder Bewegungsmangel. Fehlt dem Knorpel Flüssigkeit, verliert er seine Elastizität: An der ursprünglich spiegelglatten Oberfläche kommt es zu Einrissen und Abschilferungen. Bewegungen erzeugen plötzlich Reibung: Die abgeriebenen Gewebetrümmer schwimmen in der Gelenkflüssigkeit und wirken dort wie „Sand im Getriebe“.
Schmerzhafte Entzündungen
Abgestorbene Knorpelsplitter können immer wieder akute Entzündungen auslösen – schubweise kommt es zur sogenannten „aktivierten Arthrose“. In diesen Phasen bildet die Gelenkinnenhaut verstärkt eine eher wässrige Flüssigkeit, die zuwenig schmierende Bestandteile enthält. Damit nimmt die Gleitfähigkeit des Knorpels weiter ab. Das Gelenk schwillt an, jede Bewegung tut weh.
Entzündungen verstärken die Reibung und greifen den Knorpel an, er wird zunehmend dünner und rauer. Damit beginnt ein Teufelskreis, der allmählich zur Zerstörung des Gelenks führen kann. Bei fortgeschrittenem Verschleiß erfüllt der Knorpel seine Pufferfunktion nicht mehr. Auf die wachsende Belastung reagiert der Knochen mit einer Struktur-Veränderung – er wird dichter und an den Enden breiter: Wulstige Knochenauswüchse schränken die Beweglichkeit zunehmend ein.
Arthrose entwickelt sich vorwiegend in stark belasteten Gelenken: Betroffen sind in erster Linie die Knie (Gonarthrose), Hüften (Coxarthrose) und Sprunggelenke. Die verminderte Beweglichkeit ändert häufig Haltung und Gang – das führt oft zu Fehlbelastungen, die auch andere Gelenke oder die Wirbelsäule in Mitleidenschaft ziehen.
Arthritis
„Irrtum des Immunsystems“
Falscher Alarm: Die Arthritis ist eine entzündlich-rheumatische Erkrankung, die auf einer Fehlsteuerung des Immunsystems beruht. Statt Feinde wie Bakterien oder Viren anzugreifen, attackieren die Abwehrzellen körpereigenes Gewebe. Aufgrund der chronischen Entzündung produziert die Gelenkinnenhaut vermehrt Gelenkflüssigkeit. Das führt zu schmerzhaften Schwellungen – die Knorpelzellen werden nicht mehr richtig ernährt, und in der Gelenkkapsel bilden sich infolge der Entzündung vermehrt knorpelschädigende freie Radikale. Dabei handelt es sich um aggressive, chemisch sehr reaktive Moleküle, die Zell- und Gewebeschäden hervorrufen können.
Unspezifische Symptome im Frühstadium
Zu Beginn verursacht die Erkrankung oft gänzlich unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gewicht